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Hans Blüher wurde 1888 in Freiburg in Schlesien geboren und starb 1955 in Berlin. Als frühes Mitglied und erster Historiker der vom Steglitzer Gymnasium ausgegangenen Wandervogelbewegung erlangte er in jungen Jahren große Bekanntheit. Begeistert aufgenommen, von anderen aber als abseitig und skandalös empfunden und bekämpft wurden seine Ausführungen zu homoerotischen Triebkräften im Wandervogelbetrieb. Der erste Weltkrieg brachte ihm kein Fronterlebnis, weil er wegen Farbenblindheit ausgemustert wurde. In dieser Zeit baute er seine Wandervogelerfahrungen zu einer Theorie der männerbündischen Gesellschaft aus und begriff den mannmännlichen Eros als Kristallisationspunkt der Staatenbildung. Nach dem Krieg überwandt er den Nihilismus, nachdem er ihn bis zur letzten Konsequenz zugespitzt hatte. Er entdeckte er in der Gnadenwahl Christi die Metaphysik der natürlichen Auserwähltheit und wurde zum streitbaren Protestanten und Monarchisten. So besuchte er regelmäßig Wilhelm II. in Doorn, der Blühers Schriften kannte und schätzte. Nach der Ermordung von Ernst Röhm und Edgar Julius Jung wurde er entschiedener Gegner Hitlers, er zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und arbeitete an seinem philosophischen Hauptwerk, das nach dem Krieg gedruckt wurde. |
Blüher, Hans: Philosophie auf Posten. Schriften 1916-21. Neusatz d. Ausg. Heidelberg 1928. 2024. 208 S. 300 gr. ISBN 3-95930-254-1. Gb. Merkworte für den Freideutschen Stand (1918), Ulrich von Wilamowitz und der deutsche Geist 1871–1915 (1916), Die Intellektuellen und die Geistigen (1916), Der bürgerliche und der geistige Antifeminismus (1916), Deutsches Reich, Judentum und Sozialismus (1919), Der Geist der Weltrevolution (1920), Frauenbewegung und Antifeminismus (1921), Der Charakter der Jugendbewegung (1921). | ||
Blüher, Hans: Parerga zur Achse der Natur. Mit Anmerkungen von Reinhard Oskar Maske. 2018. 160 S. 256 gr. ISBN 3-944064-96-8. Lw. Daß das Christliche aber die einzige Quelle des Heiles der Menschheit ist, und zwar der gesamten Menschheit, daran ist kein Zweifel. Daß die derzeitige Prägung des Christentums die Christlichkeit jedoch nicht mehr zuverlässig einfaßt, daran ist auch kein Zweifel. Deshalb erscheint heute nichts lächerlicher, als die Behauptung, nur das Christentum könne der Menschheit Kraft und Zuversicht geben. Trotzdem ist es aber genau so und nicht anders, nur ist dabei noch einen Schritt hinter das zurückzugehen, was wir unter Christentum verstehen, nämlich auf das, was wir hier »Christlichkeit« genannt haben. Bis hier eine neue tragfähige Form entstanden ist – es versteht sich von selbst, daß es sich nicht um Vorschläge einer »Kirchenreform« handeln kann – ist es eben so, wie es Hans Blüher über die Philosophie gesagt hat: Sie (die Philosophie, mithin auch das Christentum) wird einstweilen von den Schultern Einzelner getragen! | ||
Blüher, Hans: Die Aristie des Jesus von Nazareth. Philosophische Grundlegung der Lehre und der Erscheinung Christi. 2012. 251 S. 480 gr. ISBN 3-926370-98-X. Gb. Die »Aristie« ist ein Wendepunkt in Blühers Publizistik. Ging er zunächst den Weg der Kritik an muffiger Kultur und Moral bis zum konsequenten Nihilismus, findet er nun in einem von zeitgenössischen Entstellungen befreiten Christentum die Werte von Vornehmheit, Adel und echtem Schöpfertum. Prägend ist ihm dabei die Lehre von der natürlichen Auserwähltheit in der Gnadenwahl, die unmittelbar auf Christus zurückgeht. Das Judentum sei dagegen ganz befangen im Fortschritts- und Tüchtigkeitsgedanken. Es predige eine Rechtfertigung durch die gute, vom Gesetz vorgeschriebene Tat: es sei damit eine typische Lehre von der Homogenität der Menschheit. Ein schriftstellerisches Meisterwerk, das in seiner reformatorischen Radikalität bis heute unübertroffen ist. | ||
Blüher, Hans / Schoeps, Hans Joachim: Streit um Israel. Ein jüdisch-christliches Gespräch. Nachdr. d. Ausg. Hamburg 1933. 2012. 120 S. in Frakturschrift 140 gr. ISBN 3-944064-01-1. Kt. 1932 erschien Blühers »Die Erhebung Israels gegen die christlichen Güter«. Der jüdische Theologe Hans Joachim Schoeps griff das Buch in einem Zeitungsartikel an. Wechselseitige Polemiken folgten. Schließlich lernten sich die Kontrahenten persönlich kennen und beschlossen, ein briefliches Streitgespräch mit dem Ziel eines Buches zu führen. Das Ergebnis bleibt offen, und daran hat sich auch in den achtzig Jahren seither nichts geändert. | ||
Blüher, Hans / Schmitz, Oscar / Reiser, Erwin / Kindt, Karl: Das geistige Deutschland angesichts der jüdischen Frage. Positionen 1922-1938. 1994. 187 S., 4 Abb. 300 gr. ISBN 3-9802788-2-4. Gb. Den Deutschen ist außer sich selbst nur ein Volk je wirklich zur Frage geworden: die Juden. Dieses Buch läßt nun diejenigen wieder zu Wort kommen, die noch vor der letzten großen Schuldverstrickung das gemeinsame Schicksal beider Völker gesehen und gedeutet haben. Sie haben die Antworten gegeben, die beide, Juden und Deutsche, nicht hören wollten. Die Beiträge dieser Anthologie im einzelnen. Hans Blüher (1888-1955): Secessio judaica. Philosophische Grundlegung der historischen Situation des Judentums und der antisemitischen Bewegung: Geschichte und Wirtschaft / Der jüdische Irrtum / Der antisemitische Irrtum. Oskar A. H. Schmitz (1873-1931): Die falsch gestellte Judenfrage. Besprechung der Blüherschen "Secessio". Erwin Reisner (1890-1966): (aus) Die Juden und das Deutsche Reich: Sacrum Imperium / Reichsidee und Reichsgründung / Das Volk des Reiches / Reich und Kirche / Die Juden im Mittelalter / Krise und Zerfall des Heiligen Reiches / Die Reformation / Österreich und Preußen / Das Zweite Reich. Karl Kindt (1901-1959): (aus) Geisteskampf um Christus. Weckrufe an das deutsche Gewissen: Von der Bußnot der Kirche. Ein Laienappell intra muros / Die Geheimreligion des "Gebildeten". Alle Beiträge dieser Anthologie erscheinen ungekürzt. Im Anhang findet sich unter anderem eine vollständige Bibliographie der heute rar gewordenen Autoren. | ||
Bigalke, Daniel: Die Deutsche Dimension. Essays. 2009. 367 S. 385 gr. ISBN 3-926370-33-5. Kt. Das Buch vereint 36 Aufsätze zu Philosophie, Politik und Kultur, darunter fünf zu Oswald Spengler, weitere zu Hans Blüher, Carl Schmitt, Ernst Niekisch, Edgar Julius Jung, Georg Quabbe, Michael Oakeshott, Johannes Heinrich, Friedrich Hölderlin, Jesse Thoor, Stefan George und Uwe Lammla, aber auch zu Themen wie Ausnahmezustand, Mündigkeit, Verfassungsschutz, Vergangenheitsbewältigung, Überfremdung, Gesinnungsstaatlichkeit u.v.m. Inhaltsverzeichnis Hans Blüher und die Gnade der Natur Carl Schmitt. Gegen Moralismus und Entwurzelung Das Standardwerk des völkischen Denkens Oswald Spengler – Der optimistische Pessimist Oswald Spengler – Der Mensch und die Technik Das Phänomen Oswald Spengler intim Oswald Spenger – Jahre der Entscheidung Oswald Spengler und Karl Marx Ernst Niekisch und die dritte imperiale Figur Edgar Julius Jung – Vordenker eines neuen Staates Georg Quabbe, Armin Mohler und sein Credo Wenn der Staat ein Moloch ist Anmerkungen zu Michael Oakeshott Der Ausnahmezustand als herrschendes Paradigma Demokratie am Scheideweg Masse und Mündigkeit Johannes Heinrichs Gastfreundschaft der Kulturen Johannes Heinrichs Öko-Logik Was der Verfassungschutz verschweigt Zum Handbuch des Deutschen Idealismus Konturen einer Philosophie der Menschenflucht Der Weg vom Selbst-Denker zum Selbst-Henker Die Kraft des Überdauernden Vergangenheitsbewältigung Das Eigene und die Integration Selbsthilfe und Selbsterkenntnis Die Reflexion des deutschen Menschen Über die Religion Das Ziel im Leben Sprache, Volk und Staat Phänomenologie und Tragik der Wahrheit Versuch über Gesinnungsstaatlichkeit Friedrich Hölderlin Jesse Thoor – Dichter des Auratischen Stefan George Uwe Lammla - Dichtung der Münchner Zeit | ||
Hergemöller, Bernd-Ulrich: Hans Blüher (1888-1955). Annotierte und kommentierte Biobibliographie (1905-2004). 2004. 4° 139 S. 440 gr. ISBN 3-936152-04-7. Kt. |