| Rolf Schilling wurde 1950 in Nordhausen geboren und lebt in Udestedt im Thüringer Becken. In seiner Dichtung verwirklicht sich ein archaische Gestalt, für die es in Deutschland kaum Vorbilder gibt: der Dichter als Sänger, der in rauschhaft-beflügelter Rede die Mächte des Ursprungs beschwört. Ernst Jünger nennt dies eine »mythisch-heraldische Grundhaltung«, die sich im imperativischen Gestus, im Formelhaft-Endgültigen der Sprache und im sicheren Instinkt für die Nuance bezeugt. Rolf Schilling leistet sich den Luxus prächtiger Bilder und gebietet dabei über eine breite Skala der Ausdrucksmittel, die vom Runenspruch bis zum Dithyrambus reicht. Die Symbole, in denen der Mensch von jeher seine Stellung zu Himmel und Erde bestimmt, werden im Gedicht neu gesetzt, auf einmalige, persönlich-passionierte Art.
In den Essays geschieht dies in anderer Weise: in einer größeren Vorläufigkeit der Aussage und immer wieder erneuter Annäherung. Neben Auseinandersetzungen mit Dichtern und Philosophen, unter denen Friedrich Nietzsche einen herausragenden Platz einnimmt, stehen Reflexionen zur Natursymbolik, Morphologie und Biographik, Themen, die auch zu den Leitmotiven des Tagebuchs gehören. Das fortlaufende Selbstgespräch verweist auf das meditative Gespinst, dem die gestalteten Träume, die Gedichte, entspringen. |