Neues/Suche Anthologien Werkausgaben Lyrik Dramatik Romane Literarische Prosa Philosophie Philologie | Religion Geschichte Lokalgeschichte Politik/Wirtschaft Musik und Kunst Naturkunde Autoren Verlag Impressum/AGB | ARNSHAUGK VERLAG Weltwitzer Weg 8 · 07806 Neustadt an der Orla Tel. 036481 / 279264 · ePost: »Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt; und die Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen läßt.« (Otto von Bismarck) |
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Bahn, Peter: Friedrich Hielscher (1902-1990). Einführung in Leben und Werk. 2. Aufl. 2018. 416 S., 19 Abb. a. Taf. 560 gr. ISBN 3-944064-80-1. Kt. Obgleich einer der originellsten Köpfe der sogenannten »Konservativen Revolution« der Zwischenkriegszeit und später geschätzter Gesprächspartner etwa von Theodor Heuss, Martin Buber und Ernst Jünger, ist Friedrich Hielscher nahezu vergessen. Diese einführende Darstellung diskutiert seine Rolle in der Zeitgeschichte und seine inhaltlichen Positionen. Hielscher entwickelte ein gedankliches System, das – ausgehend von einem geradezu axiomatischen religiös-weltanschaulichen Kernbestand – in verschiedene geistige Bereiche reicht, so in die Politik, die Wirtschaftstheorie, die Bewertung der Technik, die Mythologie, die Geschichtsphilosophie. Vieles davon wurde unabhängig von seiner Person später unter Stichworten wie »Ökologismus«, »Regionalismus«, »Ethnopluralismus«, »Neuheidentum« und »neue Spiritualität« wirkmächtig. Darüberhinaus verweist die Auseineinadersetzung auch strukturell auf drängende Gegenwartsfragen, die mit der reliösen Orientierungslosigkeit der »westlichen Welt« zusammenhängen, die sich nicht länger verdrängen läßt. Darauf weist nicht zuletzt auch jenes Diktum Ernst Jüngers in den »Strahlungen« hin, in dem er 1943 feststellte, Hielscher sei – entgegen dem ersten Eindruck – doch wohl mehr, als nur eine der »geistreich überspitzten, doch weniger bekannten Figuren« der Zeit, vielmehr glaube er nun, dass Hielscher »mehr bestellen« werde. Verblüffend sind auch viele Parallelen zu seinem Generationsgenossen Julius Evola. Für diese Einführung wurde neben zeitgeschichtlichen Arbeiten auf Lebenserinnerungen und Tagebücher von Ernst Jünger, seiner ersten Frau Gretha von Jeinsen, Ernst von Salomon und Arnolt Bronnen, aber auch auf Kolportageliteratur meist »esoterischer« Provinienz zurückgegriffen. Weiterhin hat der Biograph Zeitzeugen befragt, die Hielscher oder einen seiner vielfältigen Wirkungsbereiche gekannt oder begleitet hatten. Dazu kamen Unterlagen von Gemeindeverwaltungen und kirchlichen Einrichtungen, der Hielscher-Nachlaß im Kreisarchiv des Schwarzwald-Baar-Kreises, einige Nachlässe im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar, insbesondere die Briefe an Ernst Jünger seit 1926, die einen guten Einblick in die Gedankenwelt des Verfassers geben. | ||
Bauer, Roman: Zurück zur Kultur. Endstationen der Evolution: Beherrschte Freiheit oder enthemmter Liberalismus?. 2014. 244 S. 375 gr. ISBN 3-941094-14-9. Kt. Der Neurobiologe und Philosoph sieht den Umschlagspunkt im Übergang von der Kultur zum Liberalismus: Ist Kultur noch beherrschte Freiheit und veredelte Natur, so besteht der Liberalismus im Positivismus des Machbaren um seiner selbst willen, in Kapitalanhäufung statt der Schaffung realer Werte und in dem Streben nach irrealen globalen und egalitären Utopien statt in einer vernünftigen Politik als Kunst des Möglichen. Der Realliberalismus, wie Roman Bauer ihn nennt, erweist sich als feindlicher Bruder des real existierenden Sozialismus und hat in Gestalt von Globalismus, Gender-Ideologie und Gleichheitswahn das vergiftete Erbe des Sozialismus angetreten - anders als dieser gilt er heute jedoch als alternativlos. Roman Bauer zeigt in diesem Buch, daß es doch eine Alternative gibt: die Rückbesinnung auf eine wirkliche Kultur, die im Einklang mit den Gesetzen der Natur und des Lebens steht. | ||
Berdjajew, Nikolai Alexandrowitsch: Die Weltanschauung Dostojewskis. Übersetzt von Wolfgang Groeger. Neusatz d. Ausg. München 1925. 2023. 190 S. 332 gr. ISBN 3-95930-270-3. Gb. Berdjajew, vier Jahre jünger als Lenin und zuerst Marxist, erkannte durch die Werke W. Solowjows die Bedeutung der russischen Orthodoxie und geriet so schon im Jahrzehnt vor der Revolution in Widerspruch zur späteren Staatsphilosophie, was 1922 zur Ausweisung führte. Er starb 1948 in Frankreich. Geistesströmungen der folgenden Jahrzehnte konnten mit dem christlichen Sozialismus russischer Prägung wenig anfangen. Obwohl sich Dostojewskis Werke gerade in Deutschland großer Beliebtheit erfreuen, wird die enge Verknüpfung metaphysischer und sozialer Fragen weithin übergangen, wie ja auch die politischen Schriften des Dichters kaum bekannt sind. Berdjajews Interpretation erschließt einen Kosmos von großer realpolitischer Aktualität. | ||
Bigalke, Daniel: Die Deutsche Dimension. Essays. 2009. 367 S. 385 gr. ISBN 3-926370-33-5. Kt. Das Buch vereint 36 Aufsätze zu Philosophie, Politik und Kultur, darunter fünf zu Oswald Spengler, weitere zu Hans Blüher, Carl Schmitt, Ernst Niekisch, Edgar Julius Jung, Georg Quabbe, Michael Oakeshott, Johannes Heinrich, Friedrich Hölderlin, Jesse Thoor, Stefan George und Uwe Lammla, aber auch zu Themen wie Ausnahmezustand, Mündigkeit, Verfassungsschutz, Vergangenheitsbewältigung, Überfremdung, Gesinnungsstaatlichkeit u.v.m. Inhaltsverzeichnis Hans Blüher und die Gnade der Natur Carl Schmitt. Gegen Moralismus und Entwurzelung Das Standardwerk des völkischen Denkens Oswald Spengler – Der optimistische Pessimist Oswald Spengler – Der Mensch und die Technik Das Phänomen Oswald Spengler intim Oswald Spenger – Jahre der Entscheidung Oswald Spengler und Karl Marx Ernst Niekisch und die dritte imperiale Figur Edgar Julius Jung – Vordenker eines neuen Staates Georg Quabbe, Armin Mohler und sein Credo Wenn der Staat ein Moloch ist Anmerkungen zu Michael Oakeshott Der Ausnahmezustand als herrschendes Paradigma Demokratie am Scheideweg Masse und Mündigkeit Johannes Heinrichs Gastfreundschaft der Kulturen Johannes Heinrichs Öko-Logik Was der Verfassungschutz verschweigt Zum Handbuch des Deutschen Idealismus Konturen einer Philosophie der Menschenflucht Der Weg vom Selbst-Denker zum Selbst-Henker Die Kraft des Überdauernden Vergangenheitsbewältigung Das Eigene und die Integration Selbsthilfe und Selbsterkenntnis Die Reflexion des deutschen Menschen Über die Religion Das Ziel im Leben Sprache, Volk und Staat Phänomenologie und Tragik der Wahrheit Versuch über Gesinnungsstaatlichkeit Friedrich Hölderlin Jesse Thoor – Dichter des Auratischen Stefan George Uwe Lammla - Dichtung der Münchner Zeit | ||
Blüher, Hans: Die Aristie des Jesus von Nazareth. Philosophische Grundlegung der Lehre und der Erscheinung Christi. 2012. 251 S. 480 gr. ISBN 3-926370-98-X. Gb. Die »Aristie« ist ein Wendepunkt in Blühers Publizistik. Ging er zunächst den Weg der Kritik an muffiger Kultur und Moral bis zum konsequenten Nihilismus, findet er nun in einem von zeitgenössischen Entstellungen befreiten Christentum die Werte von Vornehmheit, Adel und echtem Schöpfertum. Prägend ist ihm dabei die Lehre von der natürlichen Auserwähltheit in der Gnadenwahl, die unmittelbar auf Christus zurückgeht. Das Judentum sei dagegen ganz befangen im Fortschritts- und Tüchtigkeitsgedanken. Es predige eine Rechtfertigung durch die gute, vom Gesetz vorgeschriebene Tat: es sei damit eine typische Lehre von der Homogenität der Menschheit. Ein schriftstellerisches Meisterwerk, das in seiner reformatorischen Radikalität bis heute unübertroffen ist. | ||
Blüher, Hans: Parerga zur Achse der Natur. Mit Anmerkungen von Reinhard Oskar Maske. 2018. 160 S. 256 gr. ISBN 3-944064-96-8. Lw. Daß das Christliche aber die einzige Quelle des Heiles der Menschheit ist, und zwar der gesamten Menschheit, daran ist kein Zweifel. Daß die derzeitige Prägung des Christentums die Christlichkeit jedoch nicht mehr zuverlässig einfaßt, daran ist auch kein Zweifel. Deshalb erscheint heute nichts lächerlicher, als die Behauptung, nur das Christentum könne der Menschheit Kraft und Zuversicht geben. Trotzdem ist es aber genau so und nicht anders, nur ist dabei noch einen Schritt hinter das zurückzugehen, was wir unter Christentum verstehen, nämlich auf das, was wir hier »Christlichkeit« genannt haben. Bis hier eine neue tragfähige Form entstanden ist – es versteht sich von selbst, daß es sich nicht um Vorschläge einer »Kirchenreform« handeln kann – ist es eben so, wie es Hans Blüher über die Philosophie gesagt hat: Sie (die Philosophie, mithin auch das Christentum) wird einstweilen von den Schultern Einzelner getragen! | ||
Blüher, Hans: Philosophie auf Posten. Schriften 1916-21. Neusatz d. Ausg. Heidelberg 1928. 2024. 208 S. 300 gr. ISBN 3-95930-254-1. Gb. Merkworte für den Freideutschen Stand (1918), Ulrich von Wilamowitz und der deutsche Geist 1871–1915 (1916), Die Intellektuellen und die Geistigen (1916), Der bürgerliche und der geistige Antifeminismus (1916), Deutsches Reich, Judentum und Sozialismus (1919), Der Geist der Weltrevolution (1920), Frauenbewegung und Antifeminismus (1921), Der Charakter der Jugendbewegung (1921). | ||
Blüher, Hans / Schoeps, Hans Joachim: Streit um Israel. Ein jüdisch-christliches Gespräch. Nachdr. d. Ausg. Hamburg 1933. 2012. 120 S. in Frakturschrift 140 gr. ISBN 3-944064-01-1. Kt. 1932 erschien Blühers »Die Erhebung Israels gegen die christlichen Güter«. Der jüdische Theologe Hans Joachim Schoeps griff das Buch in einem Zeitungsartikel an. Wechselseitige Polemiken folgten. Schließlich lernten sich die Kontrahenten persönlich kennen und beschlossen, ein briefliches Streitgespräch mit dem Ziel eines Buches zu führen. Das Ergebnis bleibt offen, und daran hat sich auch in den achtzig Jahren seither nichts geändert. | ||
Bremhorst, Holger: Initiation und Herrschaft. Zur Deutung von Fiölsvinsmal. Mit einer Kritik des »Neuheidentums« und einem Blick auf die religiöse Dimension der Politik heute. 2017. 444 S., 23 Abb. 660 gr. ISBN 3-944064-52-6. Gb. Diese erste schlüssige und komplexe Deutung des eddischen Liedes zeigt unter Bezugnahme auf Gralsdichtung, Hermetik und Alchemie die eindeutig metaphysische Zielrichtung des Liedes auf. Dabei wird eine eigentliche germanische Esoterik sichtbar, die initiatische Lehre eines Weges »nach oben«, des Weges zur Unsterblichkeit, zu einem urzuständlichen Wieder-integer-sein, auf dessen Gipfel sich ein Welt-Ordner offenbaren kann. Man erkennt so die Verbindung der Metaphysik der Tradition im Sinne von René Guénon und Julius Evola mit der politischen Realität. Dies führt zum Widerspruch zu den gängigen Vorstellungen über die Germanen und den daraus abgeleiteten politischen Postulaten. Vom absoluten Standpunkt überzeitlicher Werte aus werden im umfangreichen Anhang die verschiedenen Spielarten des Neuheidentums als Zeitgeistsymptome dargestellt. Das Erkennen der Dimension wahrer Herrschaft ist die zwingende Voraussetzung für eine Betrachtung der Weltpolitik und ein Aufzeigen der einzig möglichen politischen Lösung für Europa. Damit schreibt der Autor die Schlußkapitel von »Rivolta contro il mondo moderno«, »Gli uomini e le rovino« und »Cavalcare la tigre« fort. Das ganze Buch bietet in komprimierter Form das traditionale Welt- und Menschenbild und damit auch Zugang zu den weltanschaulichen Grundsätzen der Germanen, die in ungewöhnlicher Sichtung als bestimmend für das aktuelle weltpolitische Geschehen wahrzunehmen sind.
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Bremhorst, Holger: Über-Leben. Imperialer Auftrag und Unsterblichkeit im Lichte der Tradition. 2022. 789 S. 1220 gr. ISBN 3-95930-244-4. Gb. Vor der Fundamental-Kritik dieses Autors verblaßt alle heutige »mutige« Zeitgeist-Kritik zu selber nur Zeitgeist. Wie im erstem Buch des Autors wird auch hier eine »maximal-rechte Position« bezogen, weit jenseits dessen, was sonst als »rechts« gilt. Von dieser Position her fordert der Autor den Leser zu einem Infrage-Stellen nicht nur der allgemeinen »Standards«, sondern auch der ganz persönlichen Situation heraus, fordert ihm die Frage nach seinem Selbst-Verständnis, nach einem existentialen »Wohin« ab. So steht hier, der transzendenten Herkunft des Menschen und seiner transzendentalen Bestimmung wegen, allem voran die unbedingte metaphysische Ausrichtung. Nach einem Vorwort ist Ausgangspunkt auch dieses Buches wieder eine in der Edda verzeichnete Symbolik, deren Entschlüsselung »die Tore Walhalls« öffnet und direkt in das Zentrum des von der TRADITION gezogenen sakral-staatlichen Rahmens führt, zum »König der Welt«, Symbol und Wirklichkeit des Imperiums. Im Zeichen dessen gelangt der Leser dann auf den »Odinsweg«, den Unsterblichkeit eröffnenden Weg des initiatischen Opfers. | ||
Böckelmann, Frank: Begriffe versenken. Belastungsproben und Liquidationen in drei Jahrzehnten. 1997. 310 S. 360 gr. ISBN 3-931705-09-9. Kt. Durch das Abschütteln von Traditionen und Rollenfixierungen allein geht es um keinen Deut voran... Heilsam sind heute tätiges Schweigen, Verstummen im Verständigungsbetrieb und die Weigerung, Begriffe wie »Emanzipation«, »Selbstbestimmung«, »Rationalität«, »Demokratisierung«, »Kommunikation« und »Chancengleichheit« weiter zu strapzieren. Was uns über das Vorgegebene hinausführt, entwerfen wir nicht autonom. Wir erfahren es. Auch in der Verschränkung von Wirklichkeit und Möglichkeit ist ausschlaggebend, was uns widerfährt. Erfahren freilich ist keine kontemplative, abwartende Haltung. Nur wer einfältig auf eine, seine Sache setzt, wird das Staunen lernen. Es gibt ein Hinnehmen im Handeln, ein Lauschen im Gespräch und ein Lernen beim Scheitern von guten Plänen. | ||
Böckelmann, Frank: Jargon der Weltoffenheit. Was sind unsere Werte noch wert?. 2013. 136 S. 160 gr. ISBN 3-937801-96-0. Kt. Eine politische Linke gibt es nicht mehr. Als historisch eigenständige Kraft ist sie längst verschwunden. Unsere wohlklingenden Forderungen wie »Selbstverwirklichung«, »Authentizität«, »Emanzipation«, »Gleichberechtigung« und »Vielfalt« sind alles andere als links. Sie verhindern eben das, was sie versprechen: Begegnung, Entschiedenheit, Verwirklichung, Individualität, Welthaltigkeit, Anwesenheit, Gemeinsamkeit. Sie leiten uns in ein Dasein ohne Herkunft, Heimat, Nachkommenschaft und Transzendenz. Dieser »Jargon der Weltoffenheit« hält uns in der Vorläufigkeit gefangen: Alles erscheint greifbar, nichts ist erreichbar. Die westlichen Wertideen wie »Entgrenzung«, »Chancengleichheit« oder »Toleranz« rauben uns die soziale Dimension des Lebens. Am Ende soll das marktkonforme Individuum sich selbst verwerten und nur noch meßbare Leistungen austauschen. Diese Ökonomisierung des Lebens erweist sich als ein Fortschritt ins Leere. Eindringlich warnt der Autor vor der auszehrenden Monotonie des westlichen Diskurses.
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Clemens, Björn: Abendbläue. Die Typologie der Stunde Null. Mit einem Geleitwort von Hans-Dietrich Sander. 2. Aufl. 2010. 288 S. 420 gr. ISBN 3-926370-80-7. Kt. Wenn Erschöpfung und Verfall ein System so weit getrieben haben, daß es in sämtlichen kulturellen und politischen Bereichen im toten Kreislauf seiner eigenen Paraphrasen erstickt, ist es als solches auf den Prüfstand zu stellen. In seiner umfangreichen Phänomenologie der von der Stunde Null geprägten BRD versucht Björn Clemens in nietzscheanischer und ungewöhnlich rücksichtsfreier Weise die verbleibenden Möglichkeiten für ein Deutschland danach freizulegen. Dieses Abendblau macht frösteln - doch gemalt ist es mit dem Feuer der Revolution. | ||
Cochin, Augustin: Die Revolutionsmaschine. Ausgewählte Schriften. 2020. 190 S. 360 gr. ISBN 3-85418-198-1. Kt. Augustin Cochin, geb. 1876, fiel 1916 im 1. Weltkrieg. Er untersuchte mit Akribie die Rolle der „Denkgesellschaften“ und Clubs in den Provinzen bei der Genesis der Französischen Revolution, die lange vor 1789 organisiert wurde; seine Leistung liegt dabei auch in der Analyse des Ursprungs der modernen Demokratie. François Furet hat das Verdienst, Cochins Werk wieder aus dem Schatten geholt zu haben. | ||
Danilewski, Nikolai Jakowlewitsch: Rußland und Europa. Eine Untersuchung über die kulturellen und politischen Beziehungen der slawischen zur germanisch-romanischen Welt. Übersetzt und eingeleitet von Karl Nötzel. Neusatz d. Ausg. Stuttgart 1920. 2023. 320 S. 460 gr. ISBN 3-95930-265-7. Gb. Jahrzehntelang herrschte im übrigen Europa das Vorurteil, Gesellschaft und Politik seien in Rußland so vom Marxismus geprägt, daß sich ein näheres Hinschauen nicht lohne. Auch die Gegensätze zu China und Jugoslawien wurden einzig auf den Alleinvertretungsanspruch von Lenins Erben geschoben. Dabei galt als ausgemacht, die Bolschewiki hätten in jeder Hinsicht mit der vorrevolutionären Geschichte gebrochen. Abgesehen davon, daß ein so totaler Bruch niemals möglich ist, hätte etwa ein Blick auf Kunst und Literatur gelehrt, daß im sowjetischen Rußland mehr Kontinuität bestand als im übrigen Europa. Unsere Reihe mit russischen Philosophen zeigt die dortige Klarsicht schon im 19. Jahrhundert, daß nicht Rußland, sondern der Westen unser gemeinsames Erbe verläßt. Mit steigendem Unbehagen im Westen erhöht sich die Bereitschaft anzuerkennen, daß die russische »reaktionäre« Weltsicht in Wahrheit die von morgen und übermorgen ist. | ||
Davila, Nicolas Gomez: Sämtliche Scholien zu einem inbegriffenen Text. 2020. 920 S. 1360 gr. ISBN 3-85418-197-3. Gb. Der Band enthält das gesamte Scholien/-Aphorismenwerk des kolumbianischen Denkers (1913–1994) in durchgesehenen Übersetzungen, abgeglichen mit der mehrbändigen spanischen Gesamtausgabe. Die Durchnumerierung der Scholien von 1 bis 10370 wird vielen Lesern willkommen sein. | ||
Davila, Nicolas Gomez: Texte und andere Schriften. 2. Aufl. 2018. 200 S. 380 gr. ISBN 3-85418-181-7. Gb. Die in dieser erweiterten Ausgabe gesammelten Schriften des Früh- und Spätwerks von Dávila stehen eigenständig neben dem in unserem Verlag erschienenen Scholienwerk. In Texte skizziert der Autor in großen Bildern die Lage des Menschen in der Welt, in De Iure untersucht er mit erstaunlichen Ergebnissen Begriff e wie Positives Recht und Naturrecht, Menschenrechte, Gerechtigkeit und Staat. Der Aufsatz Der Authentische Reaktionär beschreibt den Typus, von dem der Rezensent im Philosophischen Jahrbuch schrieb: Mit dem Reaccionario schuf Gómez Dávila nichts Geringeres als eine der großen mythischen Figuren der Weltliteratur. Das Prosagedicht Salomon und eine aktualisierte Bibliographie erweitern unsere Ausgabe. | ||
Dischner, Gisela: Es wagen, ein Einzelner zu sein. Versuch über Kierkegaard. 1997. 159 S. 200 gr. ISBN 3-8257-0043-7. Kt. Wie auch in ihren Arbeiten über Giordano Bruno, Hölderlin, Kleist und Nietzsche untersucht die Autorin in ihren 14 Kapiteln über Kierkegaard die Konstitutionsbedingungen von Subjektivität und die Autonomiebestrebungen des Einzelnen in einer Gesellschaft, die alle Lebensbereiche unter das Diktat von ökonomischer Effizienz und Zweckrationalität stellt. Das Gegenbild zum Ökonomismus der kapitalistischen Gesellschaft entwickelt Dischner in ihren Büchern über den Müßiggang. | ||
Donoso Cortés, Juan: Diktatur. Drei Reden. 2018. 200 S. 380 gr. ISBN 3-85418-185-X. Gb. In seiner großen Rede über die Diktatur vom 18. Jänner 1849 vor dem spanischen Parlament prophezeit Donoso die Bedrohung der menschlichen Freiheit durch eine wachsende Staatsgewalt, die sich auf die moderne Technik und die Kunst der Massenbeeinflussung stützt. „Günter Maschke, der wahrscheinlich beste Kenner des Werks von Donoso, hat die Rede über die Diktatur sowie zwei weitere Reden aus dem Jahr 1850 übersetzt und ausführlich kommentiert. Die hier vorgelegte 2. Auflage hat er durch einen Aufsatz über die Beziehung Donosos zu dem "legalen" Diktator, dem General Ramón Maria Narváez erweitert. | ||
Donoso Cortés, Juan: Essay über den Katholizismus, den Liberalismus und den Sozialismus. Und andere Schriften aus den Jahren 1851 bis 1853. 2. Aufl. 2018. 576 S. 1000 gr. ISBN 3-85418-188-4. Kt. »Um über Donoso mitreden zu können, muß man ihn auf deutsch lesen können«, sagte beim Erscheinen der Erstausgabe 1989 der spanische Romanist Álvaro d‘Ors, einer der engsten Freunde Carl Schmitts. In seiner Einleitung und in den ausführlichen Anmerkungen erhellt Günter Maschke die theologischen, politischen und literarischen Bezüge des Werkes. Die umfangreiche Bibliographie wurde wesentlich erweitert. | ||
Evola, Julius: Den Tiger reiten. Cavalcare la tigre. 2019. 240 S. 360 gr. ISBN 3-944951-37-9. Gb. Über 20 Jahre nach Erscheinen der deutschen Erstausgabe von „Cavalcare la tigre“ ist Evolas Botschaft auch heute so aktuell wie zuvor. Der alte Weltteil Europa befindet sich noch immer unter der Botmäßigkeit westlich-liberaler Scheinwerte, und an der geistigen Verfaßtheit der Europäer kann man verzweifeln. Alle demographischen und soziologischen Parameter weisen unverändert negative Vorzeichen auf und lassen als plausible Zukunftsszenarien nur die Wahl zwischen Bürgerkrieg und Bevölkerungsaustausch offen. Sinnstiftung ist nur noch individuell möglich, durch bewußten Rückzug aus dem Strudel der tausend Belanglosigkeiten sowie aktives Arbeiten an sich selbst und den eigenen, auch spirituellen Fähigkeiten. „Es geht darum, auf ein höheres geistiges Niveau von innerer Unverwundbarkeit zu gelangen“, schreibt wegweisend der italienische Kulturphilosoph am Ende dieses Buches | ||
Evola, Julius: Menschen inmitten von Ruinen. 2019. 406 S. 520 gr. ISBN 3-944951-36-0. Gb. Europa hat nach zwei Weltkriegen nicht nur seine führende Machtstellung in der Welt verloren, sondern sich auch zu wenig dagegen gewehrt, ein kulturelles Anhängsel fremder Großmächte zu werden. Kurzfristiges Nützlichkeitsdenken ist an die Stelle der fruchtbaren europäischen Geistigkeit der Vergangenheit getreten. Mit dem Liberalismus ist platter Materialismus eingezogen, allumfassender Fortschrittsglaube und Gleichheitswahn haben das Gefühl für Stil und Form sowie natürliche Gliederungen abgelöst und den Sinn für politisches Denken ersetzt. Der vor allem durch sein Werk „Revolte gegen die moderne Welt“ bekannt gewordene italienische Feuergeist breitet seine revolutionären Gedanken zur Rückbesinnung auf die Rangordnung menschlicher Werte und auf die richtige Gliederung des Gemeinschaftslebens aus. Das Wesen des Politischen und des Staates wird aus aristokratischem Geist betrachtet, die Notwendigkeit von Eliten aufgezeigt, die gefährliche Folge gleichmachender Demokratisierung beschrieben. Mit vielen kritischen Bezügen zum italienischen Faschismus wie zum deutschen Nationalsozialismus werden Verirrungen bei der Entwicklung revolutionärer Aufbrüche dargelegt | ||
Evola, Julius: Tradition und Herrschaft. Aufsätze von 1932-1952. 2. Aufl. 2009. 149 S. 170 gr. ISBN 3-926370-34-3. Kt. Inhalt: Biographisch-bibliographische Einführung von Martin Schwarz. Über die geistigen Voraussetzungen einer europäischen Einheit. Das Doppelantlitz des Nationalismus. Die Unterwelt des christlichen Mittelalters. Der sakrale Charakter des Königtums. Feminismus und heroische Tradition. Die rote Fahne. Überwindung des Aktivismus. Überwindung des Übermenschen. Über das Geheimnis des Verfalls. Gralsmysterium und Kaisergedanke. Europa und der organische Gedanke. Träger des Europa-Mythos | ||
Falter, Reinhard: Ludwig Klages. Lebensphilosophie als Zivilisationskritik. 2. Aufl. 2015. 168 S. 280 gr. ISBN 3-944064-51-8. Kt. Ludwig Klages ist einer der Hauptvertreter der Lebensphilosophie im 20. Jahrhundert sowie der Begründer der wissenschaftlichen Graphologie. Eine besondere Bekanntheit erreichte er mit seinem provozierenden Hauptwerk »Der Geist als Widersacher der Seele« (1929-32), einem der letzten umfassend-systematischen philosophischen Entwürfe in Deutschland, und seinem Aufruf »Mensch und Erde« (1913), einer scharfen Kritik der Naturzerstörung, die ihn heute als Vordenker der Ökologiebewegung erscheinen läßt. Ausgehend von Klages’ Bedeutung für ein Naturverständnis, das auch eine »ganzheitliche« und heidnisch-religiöse Dimension einschließt, erläutert Reinhard Falter auf eine fundierte und doch allgemein verständliche Weise die wichtigsten Aspekte von Klages’ Philosophie, behandelt diese in ihrem Zusammenhang mit Lebensphilosophie, Phänomenologie und Kulturkritik der Zeit und expliziert ihre Relevanz für die Gegenwart. Falters Buch ist derzeit die einzige Einführung in das Denken von Ludwig Klages. | ||
Furth, Peter: Massendemokratie. Über den historischen Kompromiß zwischen Liberalismus und Sozialismus. Mit einer Einleitung von Frank Böckelmann. 2015. 196 S. 380 gr. ISBN 3-944872-19-3. Gb. Peter Furths Aufsätze schließen an die Arbeiten von Panajotis Kondylis (1943−1998) an, der dem Begriff »Massendemokratie« erstmals eine klare Kontur gegeben hat. Furth enthält sich in seinen kühlen Analysen jeder Bewertung. Schlaglichtartig beleuchtet er nur unsere wirkliche Lage. Sie könnte sich eines Tages ändern, aber zuvor will sie erkannt sein. | ||
Grothaus, Christian Johannes: Tradition und Wandel - ein Widerspruch? Mit einem Vorwort von Reinhard Falter. 2020. 71 S. 175 gr. ISBN 3-95930-233-9. Gb. Gemeinhin wird Tradition mit Geschichte in Verbindung gebracht und über die Vergangenheit gedeutet. Der vorliegende Essay will das Phänomen hingegen breiter aufschlüsseln und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenbringen. Der Begriff wird von den Mißdeutungen der Aufklärung befreit, um seinen konstituierenden Charakter zu betonen und in ihm eine Basis harmonischer Lebenswirklichkeit zu erkennen. Diese Schrift spart nicht mit Hieben gegen die interpretatorischen und realen Machenschaften, die unsere Gegenwart dominieren. Gleichwohl betont der Autor, daß Europa heute seinen Wurzeln zwar entfremdet, aber nicht unwiderruflich von ihnen getrennt ist. Ob und wann die Kraftquelle wiederentdeckt wird, bleibt offen. | ||
Hauf, Monika: Bollingen. C. G. Jungs steinernes Symbol der Wandlung. Ein Rätsel wird entschlüsselt. 2014. 288 S. 420 gr. ISBN 3-941094-09-2. Kt. 1922 erwarb Carl Gustav Jung ein Grundstück in Bollingen am Zürichsee. In den folgenden Jahren baute er dort ein Haus, das er als seinen »Turm« bezeichnete, und ließ seltsame Reliefs in einen großen quaderförmigen Stein im Garten meißeln. Um die kryptische Symbolik von Jungs Anwesen ranken sich viele Legenden. Gestützt auf umfassende mythologische, religionswissenschaftliche, alchemistische und psychoanalytische Kenntnisse spürt die katholische Theologin den komplexen und oft überraschenden Verästelungen von Jungs symbolischer Weltschau nach. Dabei gelingt es ihr nicht nur, das »Rätsel Bollingen« zu lösen, sondern Jungs Denken insgesamt neu zu beleuchten. | ||
Hegel, G. W. F.: Hamanns Schriften. 2016. 125 S. 200 gr. ISBN 3-85418-172-8. Kt. Johann Georg Hamann (1730-1788) ist der Prototyp des „Undurchschaubaren“, eine Hieroglyphe, die entziffert werden muß. Seine unbedingte Wahrheitsliebe, seine Verteidigung der religiösen Orthodoxie, seine scharfsichtige Aufklärung über die Aufklärung wurde von Georg Wilhelm Friedrich Hegel das erste Mal auf der Höhe systematischen Denkens im Zusammenhang von Leben, Werk und Stil erfaßt. Seine Hamann-Rezension von 1828, ergänzt durch seine kurzen Notizen zu Hamann, die hier als kommentierte Einzelausgabe erneut vorgelegt wird, gilt als der lichtvollste und schönste Text des Berliner Philosophen. Eine nachdrückliche Anregung, Hamann zu lesen. | ||
Hielscher, Friedrich: Die Leitbriefe der Unabhängigen Freikirche. 2009. 105 S. 160 gr. ISBN 3-941094-02-5. Kt. Der Religionsphilosoph und Privatgelehrte Friedrich Hielscher gehört zu den großen Unbekannten der deutschen Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Als einer der scharfsinnigsten und umtriebigsten Köpfe der nationalrevolutionären Boheme der Weimarer Republik, der durch sein Hauptwerk Das Reich (1931) zahlreiche Anhänger um sich versammeln konnte, stellte er sich 1933 entschlossen gegen das neue Regime und gründete eine Widerstandsgruppe, die ideologische Schaltstellen des Systems wie Himmlers Ahnenerbe unterwandern sollte. Nach 1945 zog er sich weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück, stand aber noch mit sehr unterschiedlichen prominenten Persönlichkeiten wie Theodor Heuß, Martin Buber oder Ernst Jünger in freundschaftlicher Verbindung. Mindestens ebenso wie die – noch wenig bekannte – oppositionelle Tätigkeit Hielschers im Dritten Reich interessiert heute deren Motivation, die nicht primär in einer politischen Haltung, sondern in der religiösen Ausrichtung seines Denkens zu sehen ist: Hielscher verstand sich als Vordenker und Verkünder eines erneuerten Heidentums, das er unter Rückgriff auf germanische Mythologie und deutsche Mystik, auf Luther, Friedrich den Großen, Goethe und Nietzsche sowohl philosophisch als auch in Form von Dichtungen und liturgischen Texten auszuarbeiten suchte. Den organisatorischen Rahmen bildete die von ihm im August 1933 gegründete und bis zu seinem Tode autoritär geführte Unabhängige Freikirche (UFK), an deren Mitglieder die 1956/57 verfaßten zwölf Leitbriefe adressiert sind. Da Hielschers umfangreicher Nachlaß bislang nur in Ansätzen erschlossen und sein religiöser Geheimbund immer wieder Gegenstand mannigfacher Spekulationen gewesen ist, kommt den hier erstmals veröffentlichten Leitbriefen der Unabhängigen Freikirche eine besondere Bedeutung zu. Als heidnischer Katechismus gedacht, liefern sie eine übersichtliche Einführung in Hielschers eigenwillige Vorstellungswelt. | ||
Hintze, Ulrich: Theoria Politica Generalis. Das Wesen des Politischen. 2018. 600 S. 860 gr. ISBN 3-87336-605-3. Kt. Viele politische Bestrebungen der Linken zielen auf allgemeine Gleichheit. Die Liberalen und die Konservativen treten der Linken auf disparaten Politikfeldern entgegen und außerdem nehmen sie sich wechselseitig durchaus als Gegner wahr. Die Theoria Politica Generalis (TPG) versucht, die beiden konstruktiven politischen Orientierungen miteinander zu versöhnen. Das Projekt wird durch eine Besinnung auf die verbreitete Rationalitätsillusion ermöglicht, welche nicht nur den Linken nahelegt, die dem Menschen situativ gegebene Realität im Sinne eines Rationalismus der Sache fehlzuinterpretieren. Die von Hermann Schmitz vorgelegte Neue Phänomenologie bestimmt diese Reflexion. Es zeigt sich, dass der Komplexitätsbegriff Friedrich August v. Hayeks der Rationalitätsillusion unterliegt, während es Ludwig v. Mises gelungen ist, sie zu vermeiden. Die Überlegenheit seiner praxeologischen Theoriebildung lässt sich darauf zurückführen. Das Gleichheitsstreben der Linken scheitert am Egalitarismusdilemma, denn es kann auf eine ungleiche Elite von Gleichheitswärtern nicht verzichten. Außerdem führt jede Gleichheitsinflation zwingend zu einer analogen Aufwertung aller Ungleichheiten in den von dieser Inflation nicht erfassten Bereichen. Der Mensch der Gegenwart hat aufgrund politisch bewirkten kulturellen Abbaus eindeutig benennbare Schwierigkeiten bei der Schöpfung realitätsadäquater Maßstäbe des eigenen Handelns. Wegen daraus resultierender Maßlosigkeit steht er in ständiger Gefahr, der ihm existentiell auferlegten Orientierungsproblematik nicht kompetent entsprechen zu können. Gegen Rationalitätsillusion, Egalitarismusdilemma und Maßlosigkeit scheint es erforderlich, Politik prinzipiell zu fundieren. Dieses Prinzip des Politischen gilt indessen nicht unbedingt, sondern es steht in Abhängigkeit von seinem zugeordneten Fundament, welches als kreisförmige Beziehung der politischen Fundamentalkategorien Ordnung, Freiheit und Verantwortung definiert wird. | ||
Hobbes, Thomas: Über die Ketzerei und deren Bestrafung. 2021. 72 S. 100 gr. ISBN 3-85418-206-6. Kt. Thomas Hobbes (1588–1679) schuf mit dem LEVIATHAN ein Großwerk der Philosophie und ein mythisches Bild. Im Anhang der lateinischen Ausgabe von 1668 ließ er sich auf Überlegungen zur Häresie ein; 1680 erschien die von uns erstmals auf Deutsch vorgelegte Schrift, um sein gefährlich exponiertes Denken abzusichern. Schon sein Zeitgenosse Aubrey berichtet, daß Hobbes nicht ohne Grund das inquisitorische Feuer der anglikanischen Orthodoxie fürchtete. | ||
Iljin, Iwan Alexandrowitsch: Die Philosophie Hegels als kontemplative Gotteslehre. Neusatz d. Ausg. Zürich 1946. 2023. 415 S. 695 gr. ISBN 3-95930-261-4. Lw. An Hegel-Kritik und Studien zur Widersprüchlichkeit seiner Lehren besteht bekanntlich kein Mangel. Was diese komplexe Analyse auszeichnet, ist die Schwerpunktsetzung auf eine sonst nahezu durchgängig übersehene und nach Meinung des Autors tiefsinnigste Spekulation, nämlich die Lehre vom Allgemeinen und vom Konkreten. Hegel wollte eine Theodizee schreiben, und zwar in der Form des Pantheismus. Aber der Pantheismus ist dazu nicht geeignet. Hegels »Gottheit« ist ein erhabener Weltschöpfer zweiten Ranges, – um eine alte neuplatonische Bezeichnung zu gebrauchen, – ein »Demiurg«, eine schaffende Weltseele oder Weltsubstanz, welche die Grundformen ihres Lebens aus der Offenbarung Christi entlehnt hat, die als »Logos« beginnt und als ewig schaffender »Telos« abschließt. Aber Gott ist es nicht. Denn das Wesen Gottes bleibt über der Mühe, über dem Leiden, über dem Schicksal der Substanz in der Welt erhaben. | ||
Jacob, Alexander: Über die Natur der Natur. Eine Untersuchung zu idealistischen Auffassungen der Natur und des Unbewußten. 2020. 242 S. 402 gr. ISBN 3-95930-210-X. Gb. Die Studie zur europäischen Naturphilosophie beginnt mit den klassischen Vorstellungen zu Geist, Seele, Natur und Unbewußtem und untersucht das Aufleben dieser Begriffe in der Naturphilosophie der Renaissance und des 17. Jahrhunderts. Im deutschen Idealismus und in der Lebensphilosophie wächst die Bedeutung der Vorstellung vom Unbewußten. Jacob zeigt, wie die verschiedenen Denker, etwa die Romantiker und insbesondere Schubert, Carus, Schopenhauer und Hartmann nicht nur die antike Seelenlehre und deren Metaphysik aufgriffen, sondern auch die Jungsche Tiefenpsychologie vorbereiteten. | ||
Kaeser, Eduard: Kopf und Hand. Von der Unteilbarkeit des Menschen. 2011. 94 S. 100 gr. ISBN 3-903000-21-3. Lw. Was bleibt vom Menschen? Die Technologien der ersten industriellen Revolution nahmen dem Menschen die Arbeit aus den Händen. Die zweite industrielle Revolution nimmt ihm die Arbeit aus dem Kopf. Die Hand hat in den letzten zweihundert Jahren eine beispiellose Abwertung erfahren. Heute betätigen wir mit ihr gerade noch Tasten oder eine Computermaus. Aber auch der Kopf, traditionell das Haupt-Organ des Denkens, sieht sich herausgefordert, delegieren wir ihn doch zunehmend an künstliche »intelligente« Systeme, von denen wir annehmen, daß sie sein naturwüchsiges Geschäft genauso gut, wenn nicht besser, ausüben können. Die Frage, die sich vor diesem Hintergrund stellt, ist: Was bleibt von uns noch übrig, wenn wir unsere Arbeit und unser Leben immer mehr mit Maschinen teilen, uns ihnen immer mehr aussetzen? | ||
Kaiser, Benedikt: Eurofaschismus und bürgerliche Dekadenz. Europakonzeption und Gesellschaftskritik bei Pierre Drieu la Rochelle. 2011. 158 S. 200 gr. ISBN 3-941247-26-3. Kt. Die Kollaboration Drieus mit der deutschen Besatzungsmacht in Frankreich war keine Kapitulation vor dem Feinde, sondern vielmehr der Versuch, eine ideologische Front zu schmieden. Der wahre Feind sei nicht der boche, der „Deutsche“, sondern der bourgeois, der „Bürger“. Gegen die Dekadenz könne, so glaubte Drieu, nur gemeinsam vorgegangen werden: einzig ein im Faschismus geeintes Europa habe die Kraft, sich innerer Dekadenz und äußerer Feinde zu erwehren und genuin europäisch zu bleiben. | ||
Kalz, Wolf: Das entfesselte Gute. Inneneinsichten eines Außenseiters. 2. Aufl. 2015. 520 S. 640 gr. ISBN 3-925171-95-9. Gb. Der westlichen Zivilisation droht der »systemische« Kollaps. Die Übernahme Europas durch robustere Kulturkreise deutet sich an, und es fragt sich schon gar nicht mehr, ob das Abendland dem unvermeidlichen Prozeß des »Stirb und Werde« aller bisherigen Kulturen wird entkommen können. Angesichts der Fülle der solche Vermutung bestätigenden Beweisstücke erfolgt hier die Antwort sozusagen in Zeitzeichen, denen unschwer zu entnehmen ist, daß die vielbeschworenen »westlichen Werte« prinzipiell das Gute zwar meinen, jedoch ziemlich regelmäßig Gegenteiliges bewirken. Es wird somit das Syndrom der Auflösung der es gut meinenden Gutmenschlichkeit vorzustellen sein, selbst wenn sich fürs erste entgegnen ließe, daß das Getöse um den Menschen moralisch noch nie so im Schwange gewesen ist wie heutzutage, indem wir es doch verbal mit einer Entfesselung des fundamental Guten zu tun haben. | ||
Kant, Immanuel: Vorreden (1781-1798). 2. erw. Aufl. 2007. 170 S. 240 gr. ISBN 3-487-13466-7. Gb. Welcher Lehrer der Philosophie käme nicht in Verlegenheit, wenn er von seinen Studenten gefragt wird, was sie zweckmäßigerweise zur Einführung in die Philosophie lesen sollten. Es ist gewiß nicht die unpassendste Art, diese Verlegenheit zu überwinden, wenn man die Empfehlung gibt, die beiden Vorreden Kants zu seiner Kritik der reinen Vernunft von 1781 und 1787 und das Vorwort zu seiner Erläuterungsschrift zur Kritik, den »Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können« von 1783, zu lesen. Sie führen in unübertrefflicher Weise in die Erkenntnistheorie ein. Für die Philosophie als mögliche Wissenschaft aber ist eine Beschäftigung mit erkenntnistheoretischen Grundfragen zu bevorzugen, weil alle philosophischen Fragen wegen des Grades der Gewißheit jeder möglichen Antwort eine Erforschung unseres Erkenntnisvermögens erheischen. Schon deshalb und weil auch die Vorreden des kritischen Kant zu seinen anderen Schriften didaktische Meisterstücke sind (zugleich übrigens Essays von literarischem Rang), liegt der Gedanke nahe, diese Vorreden einmal zusammen herauszugeben. | ||
Kierkegaard, Søren: Der Einzelne. Zwei Anmerkungen bezüglich meiner schriftstellerischen Tätigkeit. 2002. 47 S. 120 gr. ISBN 3-8257-0157-3. Kt. »In diesen Zeiten ist alles Politik«: Gedanken eines Einzelnen über seine Wirksamkeit als Schriftsteller. | ||
Kierkegaard, Søren: Kritik der Gegenwart. Der Pfahl im Fleisch. Übersetzt und kommentiert von Theodor Haecker. 2021. 100 S. 220 gr. ISBN 3-95930-248-7. Gb. Kierkegaard, dessen geistige Wurzeln zu überwältigendem Anteil im deutschen Denken liegen, hat gerade dem deutschen Leser immer viel zu sagen gehabt. Seine Begrifflichkeit ist deutsch, und etwa im Französischen oft gar nicht nachbildbar. Besondere Aktualität verleiht ihm, daß er sich konsequent vor jeder Art von Rousseauschem Weltverbesserungswahn fernhält und als Christ in gleicher Weise Distanz zu Staat und Opposition wahrt. Kein Staat ist vollkommen, aber die Erfahrung lehrt, daß autoritäre Staaten das Geistige eher begünstigen, liberale hingegen Ressentiment, Nivellierung, heuchlerische Gemeinplätze und das »Intelligenzgesindel« der Zeitungsleser und -schreiber. | ||
Kinzel, Till: Johann Georg Hamann. Zu Werk und Leben. 2019. 208 S. 380 gr. ISBN 3-85418-191-4. Gb. Hamann gehört in die Tradition des Denkens im Zeichen einer coincidentia oppositorum, die sich entschieden jedem Systemzwang entgegenstellt. Niemand hat die Ambivalenzen der Aufklärung schärfer gesehen als Hamann, niemand klarer erkannt, daß es keine Vernunft ohne Sprache gibt. In der heute so gefährdeten alteuropäischen Weisheitsüberlieferung kommt Hamann ein singulärer Rang zu. Von Herder, Goethe und Jacobi reicht die Kette der Hamann-Leser über Schelling, Grillparzer und Ernst Jünger bis zu Isaiah Berlin und Botho Strauß. Hamann-Lektüre entzieht sich den Versuchungen der Gegenwart: der Transparenz, der vereinfachten Sprache, dem Konformismus und dem Moralismus. | ||
Klages, Ludwig: Handschrift und Charakter. Gemeinverständlicher Abriß der graphologischen Technik. 30. Aufl. 2008. XII,278 S., 18 Fig., 20 Tab., Beil. 35 S. 670 gr. ISBN 3-903000-18-3. Gb. »In der Graphologie geht es darum, aus der Handschrift die Persönlichkeit des Schreibers zu erschließen. Die Schrift wird dabei als Körpersprache auf feinmotorischer Ebene betrachtet.« (Helmut Ploog) »Als Ludwig Klages 1917 sein Lehrbuch ›Handschrift und Charakter‹ veröffentlichte, da erhielt die Graphologie ihre eigentliche Fundierung.« (Curt Brenger) | ||
Kunnas, Tarmo: Die Politik als Prostitution des Geistes. Eine Studie über das Politische bei Nietzsche. 1982. 150 S. 260 gr. ISBN 3-922804-03-9. Gb. Der große Fehler in der modernen Welt ist für Nietzsche der demagogische Charakter der Politik. Sie hat zwei ganz verschiedene Aufgaben, die nichts miteinander zu tun haben: für das gemeinsame Wohl zu sorgen und den Eindruck zu erwecken, man habe das sehr gut gemacht. | ||
Leontjew, Konstantin Nikolajewitsch: Byzantismus und Slawentum. Aus dem Russischen von Daniil Koshmanov. 2023. 167 S. 250 gr. ISBN 3-95930-256-8. Gb. Weil die Römer (und das sind vor allem die mächtigen römischen Familien) es Kaiser Konstantin niemals verziehen, daß er die Hauptstadt in das tatsächliche Zentrum des Reiches verlegte, und mehr als tausend Jahre Propaganda betrieben, sind Byzanz und Byzantinismus im Westen geradezu ein Schimpfwort geworden. Der Autor zeigt in seinem, hier mit fast 150 Jahren Verspätung auch in deutscher Sprache erscheinenden, bekanntesten Buch, wie Byzanz für Staatswerdung und -erhaltung Rußlands wesentlich ist. Die anderen slawischen Völker opponieren unter westlichem Einfluß dagegen. Solange sie aber das dritte Rom verneinen, werden sie immer Werkzeuge fremder Mächte bleiben. Ein geradezu prophetisches Buch von bedrückender Aktualität. | ||
Leontjew, Konstantin Nikolajewitsch: Der Durchschnittseuropäer. Ideal und Werkzeug universaler Zerstörung. 2001. 104 S. 268 gr. ISBN 3-85418-095-0. Gb. Vernichtung der Vielfalt der Kulturen, Nivellierung von Individium und Gesellschaft, Reduktion des Menschen auf einen kontrollierbaren und reproduzierbaren Mechanismus – so stellte sich die Versuchung der westlichen Moderne des 19. Jahrhunderts dar. Nicht allein die gewaltsamen revolutionären und scientistischen Utopien, auch der mittelmäßige Durchschnittsmensch – die Bourgeoisie des Westens – bewirkt die Zerstörung der Kulturen und den universellen Rückschritt. Nach einer bohrenden Analyse der politischen Hauptdenker des okzidentalen 19. Jahrhunderts gründet er seine Hoffnung auf streng gegliederte gesellschaftliche Strukturen und auf die Kraft der slawischen Welt. | ||
Maaß, Sebastian: Schwert und Mohn. Friedrich Georg Jünger. Eine politische Biographie. Mit einem Vorwort von Harald Seubert und einer Auswahl aus Jüngers früher Publizistik. 2012. 142 S. 200 gr. ISBN 3-941094-05-X. Kt. Im Mittelpunkt dieser Biographie steht nicht der Dichter und nicht der Erzähler, sondern der Kämpfer. Auf die Kindheit folgt der Weltkrieg, dann der Aufmarsch des Nationalismus, die Kampfbünde, Hielschers Vormarsch, Ernst Niekisch, schließlich der Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die Abrechnung mit der Technik und andere Nachkriegsschriften. Wohlstandsbürgern dürfte es schwer fallen, sich in diesen Ernst hineinzuversetzen, aber vielleicht zeigt uns dieses Leben auch, was für Männer uns heute fehlen.
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Maistre, Joseph de: Von der Souveränität. Ein Anti-Gesellschaftsvertrag. 2. Aufl. 2016. XII, 162 S 296 gr. ISBN 3-86599-296-X. Kt. Geschrieben nach der Revolution, im Schweizer Exil, ist dieses Buch das Gegenstück zu dem zentralen Werk der politischen Literatur des 18. Jahrhunderts: dem Rousseauschen Gesellschaftsvertrag. Während Rousseau über die Konstruktion einer ursprünglichen Gewaltübertragung die Grundlage der modernen Gesellschaft weniger begründet als vielmehr beschwört, ist de Maistres Position von unerschütterlichem Skeptizismus bestimmt. Diese antimoderne Reaktionsbildung freilich läßt (glänzend formuliert und von schwarzer Luzidität) die verdrängten Fragen und Hohlräume der frühen Moderne zur Sprache kommen. De Maistre, von dem Baudelaire bekundete, daß er ihn denken gelehrt habe, gibt sich in diesem frühen Text als einer der ersten Protagonisten der schwarzen Moderne zu erkennen. Nicht als Utopist, sondern als Strukturalist der Macht, geht es ihm weniger um das Naturrecht als um die konkrete Maschine der Macht. | ||
Mereschkowski, Dmitri Sergejewitsch: Anmarsch des Pöbels. Drei Essays. Übersetzt von Harald Hoerschelmann. Neusatz d. Ausg. München 1907. 2023. 119 S. 240 gr. ISBN 3-95930-271-1. Gb. Der Autor ist durch eine Reihe historischer Romane, insbesondere »Leonardo da Vinci«, bekannt. Weil er die Geschichte als Widerstreit von Christ und Antichrist verstand und dekabristische Traditionen mit mystisch-orthodoxen Elementen vermischte, verstand er sein Schaffen stets auch politisch. Er lehnte die Aufklärung des Westens ab und sah den Osten in eschatologischer Mission, wobei Dostojewski eine wichtige Rolle spielte. Die hier wieder aufgelegte Kritik an den Anarchisten Alexander Herzen und Michail Bakunin erschien bereits 1907 auf Deutsch. Mit »Pöbel« ist keineswegs die soziale Unterschicht, sondern der »Bourgeois«, also das leibhafte Geldverdienen um seiner selbst willen und dessen intellektuelles Personal der Fortschritts-, Gleichheits- und Wohlstandsideologie gemeint. Dieses frühe Pamphlet des Antiliberalismus leidet noch nicht an der Distanzeritis späterer Jahrzehnte. | ||
Meyer, Michel: Über die Frechheit. 1997. 176 S. 232 gr. ISBN 3-89151-247-3. Gb. Der Hunger nach Gerechtigkeit ist wahrscheinlich die größte Frechheit, die es gibt. Die Frechheit stellt die etablierten Werte in Frage und deckt die Ordnung hinter dem Schein auf. Während die Frechheit im Mittelalter in Festen institutionalisiert war, wo die Mächtigen verhöhnt wurden, der Narr professionell freche Reden schwang, König Lear und Don Juan im Schauspiel verschiedene Varianten von Frechheit personalisierten, bleiben in der Moderne einzig die Intellektuellen potentiell Freche. Doch mit der Auflösung der Differenzen, dem unkonformistisch daherkommenden Konformismus reduziert sich Frechheit oft auf das Tragen einer ausgefallenen Jacke oder einer exzentrischen Brille. Meyers Analyse begegnet dem Hinweis auf den Schaden, der durch Frechheiten entsteht, mit der Mahnung, daß die Freiheit nur durch ihre Ausübung erlernt werden kann. | ||
Minogue, Kenneth: Die demokratische Sklavenmentalität. Wie der Überstaat die Alltagsmoral zerstört. 2013. CDLIX S. 635 gr. ISBN 3-903000-23-X. Lw. Die Entwicklung, die die Demokratie seit etlichen Jahrzehnten in den westlichen Gesellschaften nimmt, ist verhängnisvoll. Immer mehr wird den Staatsbürgern das eigenverantwortliche, moralisch autonome Denken und Handeln aus der Hand genommen und durch ein immer dichteres Netz von Regelungen, Bestimmungen und Vorschriften ersetzt, der mündige Bürger also entmündigt. Warum das geschieht, aus welchen Gründen viele Menschen sich dem allzu bereitwillig unterwerfen – Ausdruck ihrer Sklavenmentalität – und welche Folgen das für Lebenskraft und Zukunftschancen unserer Gesellschaften hat, das alles untersucht der Autor tiefgründig und mit weitem historischem Blick. | ||
Müller, Baal: Kosmik. Prozeßontologie und temporale Poetik bei Ludwig Klages und Alfred Schuler. Zur Philosophie und Dichtung der Schwabinger Kosmischen Runde. 2. korr. Aufl. 2020. 402 S. 680 gr. ISBN 3-95930-209-6. Gb. Der Autor untersucht in seiner Tübinger Dissertation erstmals akribisch die philosophischen und poetologischen Beziehungen zwischen Ludwig Klages und Alfred Schuler. Klages wird als herausragender Theoretiker der Zeiterfahrung sowie der Selbstexpression alles Lebendigen dargestellt, und Schuler erscheint mit seinen radikalen Sprachexperimenten als Wegbereiter der literarischen Moderne. | ||
Pessoa, Fernando: Politische und soziologische Schriften. 1995. 210 S. 400 gr. ISBN 3-903000-11-6. Gb. Neben seiner intensiven poetischen Produktion hat Fernando Pessoa, eine der größten (Pluri-)Persönlichkeiten der Kultur dieses Jahrhunderts, eine reiche publizistische Tätigkeit zu seinen suggestiven, oft exzentrischen sozio-politischen Reflexionen entwickelt, die bei uns noch unbekannt ist. Er ist konservativer Anarchist, kirchenfeindlicher Mystizist und weltbürgerlicher Nationalist: er verblüfft durch seine tänzerischen Annäherungen an die Gedankenströmungen ebenso wie durch unerwartete Ablehnung eines oder mehrerer dieser Elemente. Pessoa spielt mit dem Leser und treibt ihn durch die widerstreitenden Weltanschauungen seiner Zeit. | ||
Pletat, René: Julius Evola im Zeitalter des Faschismus. 2016. 847 S., 71 teils farb. Abb. a. Taf. 1180 gr. ISBN 3-944064-72-0. Lw. Als Ergebnis zehnjähriger Mühen eine umfangreiche Biographie, die von der Entwicklung des Werkes ausgeht und die vielfältigen Beziehungen des Autors zur Philosophie und Politik seiner Zeit gründlich beleuchtet. Eine Pioniertat der Erschließung eines im deutschen Sprachraum noch weithin verkannten Philosophen. | ||
Pound, Ezra: Maschinenkunst. Das verlorene Denken der italienischen Jahre. 2007. 207 S., 30 Abb. 360 gr. ISBN 3-903000-13-2. Kt. Im vorliegenden Band werden vor allem bisher unveröffentlichte oder seltene Schriften vorgelegt. Diese Essays und Skizzen, die von den späten 20er Jahren bis in die frühen 40er Jahre geschrieben wurden, gruppieren sich um die Themen: Maschinen-Kunst, Wie man schreibt, Europäisches Paideuma und Pragmatische Ästhetik und sind typisch für Pounds Stil: heftig, aggressiv, exzentrisch und häufig kryptisch, um so mehr als viele der Aufsätze noch nicht für den Druck vorbereitet waren. Die Aufsätze in diesem Band betreffen nicht nur ästhetische Anliegen Pounds: seine Kritik an der abendländischen Metaphysik, seine Begegnung mit der Maschine als neuem Kriterium der Schönheit, seine Beschäftigung mit der deutschen Bauhausbewegung und seine Suche nach einer angemessenen Art zu schreiben, die mehr von den Gesetzen der Mathematik als jenen der Grammatik bestimmt sein sollte. Sie dokumentieren die Spannweite von Pounds Polemik gegen die Abstraktionen des Modernismus, gegen Monismus und Monotheismus und zeigen den Umfang seines Kampfes gegen die fortwirkende aristotelische Metaphysik. | ||
Quabbe, Georg: Goethes Freunde. Drei Essays. 2022. 139 S. 270 gr. ISBN 3-95930-253-3. Gb. Aus der unüberschaubaren Goethe-Literatur leuchten diese Aufsätze als eine Perle der Altersweisheit. Wie in seinem etwas bekannteren Werk »Tar a ri« zeigt der Autor in kluger und sehr treffender Weise seine organische Weltanschauung und eine tief im menschlichen Wesen verankerte Sichtweise. Die anthropologische Skepsis, die wie Goethe Überlieferung und Erfahrung betont und konstruierenden Eingriffen in die Ordnung fernsteht, ermöglicht Einsichten von heiterer Klarheit, die abgründig sind, ohne zu mystifizieren, und originell, ohne spitzfindig zu werden. Auch dieses im besten Sinne des Wortes konservative Buch dient der Aufklärung gegen die Aufklärung. | ||
Rehm, Walter: Kierkegaard und der Verführer. Repr. d. Ausg. München 1949. 2003. 622 S. 880 gr. ISBN 3-487-12001-1. Lw. Der 1901 geborene Verfasser Walter Rehm schrieb dieses Werk in den Jahren 1945-46. Rehm war weder Theologe noch Psychologe oder Philosoph, sondern Literaturhistoriker. Es wird nur ein bestimmter Sektor aus Kierkegaards innerem Reich beleuchtet, führt aber nach Überzeugung des Verfassers tatsächlich in die Mitte von Kierkegaards Denken. Das umfangreiche Werk unternimmt erstmalig den Versuch, das spannungsreiche, quälende Verhältnis zwischen Dichtung und Religion an der Gestalt Kierkegaards scharfsinnig zu analysieren. Die Analyse des Dämonischen bei Kierkegaard ist sicher auch auf die Strömungen der Zeit zurückzuführen. | ||
Reschika, Richard: Epiphanien der Schönheit. Nicolás Gómez Dávilas axiologische Kunstästhetik. 2022. 311 Seiten, 1 Frontispiz, 16 farb. Abb. a. Taf. 480 gr. ISBN 3-95930-257-6. Lw. In seiner synoptisch angelegten Studie zeichnet Richard Reschika die weitverzweigten Gedankenblitze Gómez Dávilas zur Kunst und Ästhetik, aber auch zur Philosophie und Theologie kommentierend und interpretierend nach, indem er immer wieder auch konkrete Beispiele vor allem aus dem reichen Schatz der älteren und neueren Kunstgeschichte des Abendlandes heranzieht. Dergestalt unternimmt er zugleich den ambitionierten Versuch einer geistes- und ideengeschichtlichen Situierung dieses Ausnahmedenkers vom Rande der Welt auf seiner intensiven Spurensuche »göttlicher Schritte« und »heiliger Schatten« der Kunst.
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Reschika, Richard: Rebellen des Geistes. Sieben Profile. 2014. 263 S. 360 gr. ISBN 3-944064-21-6. Gb. In der Manier seines Erfolgsbuches »Philosophische Abenteurer« stellt der Autor weitere Profile von philosophischen Außenseitern vor: Paul Thiry d’Holbach, dessen Skandalbuch, wiewohl von Voltaire und Goethe abgelehnt, auf Büchner und Engels und auf das Gros der naturwissenschaftlich orientierten Denker nachhaltigen Einfluß ausübte; die romantischen Revolutionäre Amerikas Ralph Waldo Emerson, Henry David Thoreau und Walt Whitman, die jenseits von Pragmatismus und Machbarkeitswahn die amerikanische Kultur (so vor allem die Jugendbewegung der 1960er Jahre) prägten; Wladimir Sergejewitsch Solowjow, der zum Christentum und zum Kampf für die Einheit der Kirche ausgerechnet in der Leidenschaft der Geschlechtsliebe fand und diese über die Eltern- und Freundesliebe, über die geistige Liebe zu Kunst und Wissenschaft, über die Liebe zur Menschheit und selbst über die asketische Liebe der Mystikerinnen und Mystiker stellt; Nikos Kazantzakis, dessen Grabspruch unverständlich bleiben muß, wenn man das philosophische Werk dahinter nicht kennt. Dann Hegel, sonst kein Außenseiter, der mit seinem verstörenden Bild von der Eule der Minerva das Wesen und die Aufgabe der Philosophie kritisch hinterfragt und damit die musealen Verwalter des gesammelten Denkens ohrfeigt, die sich nicht mehr trauen, ins Weltgeschehen einzugreifen.
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Rockmore, Tom: Heidegger und die französische Philosophie. 2000. 310 S. 526 gr. ISBN 3-924245-96-7. Gb. Rockmore weist nach, daß Heideggers Aufstieg zum führenden französischen Philosophen paradoxerweise nach 1945 einsetzte, wobei sein NS-Engagement durchaus bekannt war und im Umkreis von Sartre heftig diskutiert wurde. Das Buch gibt dabei einen fundierten Überblick über Frankreichs intellektuelle Szene und den fachphilosophischen Betrieb nach dem Krieg. Es beleuchtet die politischen Dimensionen der Heidegger-Rezeption und deckt ihre bewußte Steuerung durch den Meisterdenker und seine französischen Schüler auf. | ||
Rosanow, Wassilij: Die Welt am Ende. Ausgewählte Schriften. 2021. 598 S. 980 gr. ISBN 3-85418-199-X. Gb. Wassilij Rosanow (1856–1919) gehört zu den tonangebenden Wortführern der russischen Moderne im Vorfeld der Revolution. Als solcher war er ebenso umstritten wie aufschlußreich. Heute würde – und sollte – man ihn wohl der überhandnehmenden Spezies der „Multioptionalisten“ zuordnen: Sein Denken umgreift nebst den „ewigen“ Fragen von Leben und Tod, von Gut und Böse auch aktuelle Probleme der Politik, der Erziehung, der Gesellschaft, der Kirche, der Kunst und Literatur. Ein Fach- oder Schulphilosoph wollte Rosanow als studierter Historiker, Archäologe und Logiker nicht sein, auch nicht ein universitär engagierter Wissenschaftler im damaligen Sinn und Geist der Academia: Nicht der „Philosophie“, vielmehr dem Philosophieren galt sein vorrangiges Interesse. | ||
Sander, Hans-Dietrich: Das Gastmahl des Leviathan. Herausgegeben von Heiko Luge. 2021. 448 S. 550 gr. ISBN 3-944064-69-0. Gb. »Ein Staat, der sich einer Verfassung ausliefert, ist so verloren, als wenn er sich der Raison einer privaten Moral unterwürfe.« Die totalitäre Metamorphose des Liberalismus verdeutlicht, daß der »relativ böse« Leviathan seinem archetypischen Gegenspieler, dem »absolut bösen« Behemoth, vorzuziehen ist. Für all diejenigen, die sowohl die repressive Omnipotenz des monströsen Parteienstaates zurückdrängen als auch die zerstörerischen Auswirkungen einer Anarchie vermeiden möchten, bleibt der neuzeitliche Staat ohne Alternative. Für seine Rekonstruktion bedarf es einer neuen Grundlegung der Staatslehre. | ||
Sander, Hans-Dietrich: Das tragische Interludium. Herausgegeben von Heiko Luge. 2017. 207 S. 330 gr. ISBN 3-944064-64-X. Gb. »Es wäre nach 1945 das Gebot der Stunde gewesen, aus den Fehlern des Dritten Reiches und nicht aus den Fehlern der Weimarer Republik zu lernen.« Um die Schatten jener ambivalentesten Episode deutscher Geschichte zu überwinden, die bis heute die Seele der Deutschen verdunkeln, sind Sanders kritisch-konstruktive Reflexionen abseits der notorischen »Schwarz- und Weißwäscher« eine wertvolle Hilfe.
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Sander, Hans-Dietrich: Das verborgene Volk. Herausgegeben von Heiko Luge. 2018. 224 S. 330 gr. ISBN 3-944064-66-6. Gb. »Das Verhängnis, das über unser Volk gekommen ist, ist weder schicksalsbedingt noch hat es seine Geschichte widerlegt. Politik ist Menschenwerk. Sie bleibt daher immer Stückwerk, ohne Aussicht auf ewige Zustände. Das Schicksal Deutschlands wird von den Deutschen entschieden, die das Verhängnis überleben.« Auch in der schwunddeutschen Bevölkerung unserer Tage schlummert ein »Populus absconditus«, das mit fortschreitender Krise wieder an die Oberfläche drängt. Ohne Konfusion und Höllenfahrt wird es jedoch keinen Neuanfang geben. Die Deutschen müssen sich auf eine kommende Katharsis einstellen.
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Sander, Hans-Dietrich: Der ghibellinische Kuß. Herausgegeben von Heiko Luge. 2016. 208 S. 300 gr. ISBN 3-944064-34-8. Gb. »Wir Deutschen werden nichts mehr auf dieser Welt verrichten, wenn es uns nicht gelingt, wieder die Höhen des Castel del Monte zu erklimmen, von dem aus Kaiser Friedrich II. sie betrachtete und beherrschte.« Die ghibellinische Idee und ihr prägender Menschentypus, die ihre größte Entfaltung in der Stauferzeit und im klassischen Preußen fanden, sind für eine deutsche und europäische Renaissance eine conditio sine qua non.
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Sander, Hans-Dietrich: Der Kampf der Teile. Herausgegeben von Heiko Luge. 2020. 208 S. 300 gr. ISBN 3-944064-67-4. Gb. »Das nationale Argument ist zu nichts mehr zu gebrauchen, wenn es nicht rechts und links, oben und unten, den irdischen Himmel und die irdische Hölle überwölbt.« Ebenso wie die zunehmende gesellschaftliche Fragmentierung verhindern rechte und linke Bürgerkriegslager ein notwendiges Gemeinschaftsbewußtsein. Nur ein dem Partikulären übergeordneter nationaler Standpunkt, der linke und rechte Positionen integriert, ist in der Lage, das zerrissene Volk wieder zusammenzuführen. | ||
Sander, Hans-Dietrich: Die Auflösung aller Dinge. Zur geschichtlichen Lage des Judentums in den Metamorphosen der Moderne. Herausgegeben von Heiko Luge. 2. neukonzipierte Aufl. 2023. 319 S. 420 gr. ISBN 3-944064-65-8. Gb. »Die deutsch-jüdische Frage ist seit Jahrzehnten auf ein Niveau abgesackt, das weder den deutschen noch den jüdischen Geist ehrt. Ich erkläre vorweg, daß mich das erkenntnisleitende Geschrei aus den Niederungen von Entschädigungs- und Laufbahninteressen kalt läßt. Meine Abhandlung versucht, die Höhe wiederzugewinnen, die von einer deutschen Sicht dieser Dinge bei Werner Sombart, Alfred Schuler, Ludwig Klages, Wilhelm Stapel, Wolfgang Höfler und Carl Schmitt erreicht war, ohne sich mit allen ihren Voraussetzungen und Ergebnissen zu identifizieren.« Das Typoskript von 1988 wurde von H.-D. Sander vor seinem Tod aktualisiert und mit einem Nachwort versehen. Die Neuausgabe erscheint mit ergänzenden Texten Sanders zur deutsch-jüdischen Problematik und ausgewählten Rezensionen. | ||
Sander, Hans-Dietrich: Ein verworfenes Erbe. Herausgegeben von Heiko Luge. 2022. 215 S. 300 gr. ISBN 3-944064-68-2. Gb. Sanders politisches Denken ist ohne seine fruchtbare Auseinandersetzung mit Carl Schmitt nicht zu verstehen. In den hier dokumentierten Artikeln und Essays ehrt Sander den großen Staatsrechtler und verteidigt ihn gegen die Angriffe der »Mitsieger von 1945«. | ||
Sander, Hans-Dietrich: Im Banne der Reichsrenaissance. Gespräch mit Sebastian Maaß. 2011. 126 S. 140 gr. ISBN 3-903000-27-2. Kt. Der »nationale Dissident« Hans-Dietrich Sander gehört zu jenen charakterstarken deutschen Intellektuellen, die sich der Anpassung an die Masse und ihre Moden stets verweigert haben. Sein Lebensweg veranschaulicht die Entwicklung zum Denker des Nationalen. In seiner Jugend Kommunist, arbeitete Sander in der DDR mit Bertolt Brecht zusammen; als Redakteur bei der »Welt« wirkte er unter dem konservativen Publizisten Hans Zehrer; als Doktorand wurde er bei dem bekannten Verteidiger Preußens Hans-Joachim Schoeps promoviert; als langjähriger Briefpartner erörterte er staatspolitische Konzepte mit Carl Schmitt; als Buchautor schrieb er mit »Der nationale Imperativ« gegen die Teilung Deutschlands an; mit seiner brisanten Monographie »Die Auflösung aller Dinge« eröffnete er einen ganz neuen Blick auf die Judenfrage; vor allem aber als Herausgeber der »Staatsbriefe« hat sich Sander als Publizist und Denker, der die Renaissance des Reiches fordert, ein unverwechselbares Profil gegeben. In dem Gesprächsband schildert er sein kämpferisches Leben und gibt eine gut faßliche Einführung in sein Denken. | ||
Sander, Hans-Dietrich: Politik und Polis. Herausgegeben von Heiko Luge. 2016. 271 S. 380 gr. ISBN 3-944064-35-6. Gb. »Über die ganze Welt senkt sich eine Aura von Endzeit. Sie ist nicht unausweichlich. Wir können ihr aber nur entrinnen, wenn wir uns dem Verfall der Politik in seiner ganzen Breite und Tiefe stellen. Der Ajaxtypus allein hatte schon Troja nicht erstürmt.« Statt sich in der uferlosen Sphäre des »Politischen« zu verlieren, gilt es, Politik wieder an eine konkrete Ordnung zu binden. Nach der antiken Polis und dem mittelalterlichen Reich ist dies seit der Neuzeit der okzidentale Nationalstaat, dessen Aktualität angesichts der globalistisch-totalitären Verheerungen größer denn je ist.
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Schipperges, Heinrich: Am Leitfaden des Leibes. Zur Anthropologik und Therapeutik Friedrich Nietzsches. 1975. 214 S. 253 gr. ISBN 3-12-907680-8. Kt. Was er entdeckt, ist nicht eine verkannte Parzelle, sondern eine Perspektive, die es erlaubt, eine ungeheure Vielfalt heterogener, scheinbar disparater Gedanken nicht systematisch, aber synoptisch zu erfassen. Der Durchblick trifft am Ende auf das Denkbild des Kosmos Anthropos - auf ein Wesen, groß genug, das Verachtete zu vergolden. Die Untersuchung bleibt dicht an der Sprache Nietzsches, an den krummen Linien seiner Versuchsphilosophie. Das Ergebnis ist daher, was Nietzsche für ein Vorwort einmal ankündigte: Ein Buch zum Denken, nicht weiter: es gehört denen, welchen Denken Vergnügen macht. | ||
Schuler, Alfred: Gesammelte Werke. 2. Aufl. 2019. 635 S., 14 Abb. 1020 gr. ISBN 3-95930-208-8. Gb. Die vielleicht merkwürdigste aller schriftlichen Hinterlassenschaften nannte Ludwig Klages den Nachlaß seines Freundes Alfred Schuler (1865-1923), der in München um 1900 das Haupt der legendären Kosmischen Runde war und großen Einfluß nicht nur auf die Schwabinger Boheme und den Kreis um Stefan George, sondern auch auf Walter Benjamin und Carl Schmitt ausübte. Schulers außergewöhnliches Werk, von dem schon eine kleine Auswahl 1930 Benjamin zu verborgenem Anstaunen nötigte, wird hier in einer umfassend kommentierten Ausgabe sämtlicher erhaltener Dichtungen, Vorträge und der wichtigsten Briefe textkritisch präsentiert. Neben dem gültigen Werk wurden auch Entwürfe, Skizzen und Notate berücksichtigt und im Kommentarteil dokumentiert, um die Genese der Texte zu verdeutlichen; dabei wird vieles der Öffentlichkeit zum ersten Mal zugänglich gemacht.
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Spengler, Oswald: Der Mensch und die Technik. Beitrag zu einer Philosophie des Lebens. 2011. 88 S. 120 gr. ISBN 3-926370-43-2. Kt. Der Grundgedanke von Spenglers Hauptwerk - der unaufhaltsame Verfall der abendländischen Kultur - findet sich in komprimierter Form in dieser Schrift. Spengler stellt dar, daß der Mensch des 20. Jahrhunderts den Abstieg der Kultur und damit ihrer Technik unausweichlich herbeiführt. Er widerspricht entschieden dem kontinuierlichen Fortschrittsglauben und bietet Argumente in einer noch lange nicht abgeschlossenen Diskussion.
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Spengler, Oswald: Jahre der Entscheidung. 2007. 184 S. 400 gr. ISBN 3-902475-43-9. Gb. Spenglers Kritik des westlichen Parlamentarismus erfolgte auf Basis seiner preußisch-traditionalistischen Werteausrichtung, nicht jedoch aus Affinität zur NS-Ideologie. Die Interview-Frage eines amerikanischen Nachrichtenmagazins, welche Parallelen seine Lehre mit der NS-Ideologie habe, beantwortete er dahingehend, daß es keine solchen gebe. Dies wurde auch von den meisten Zeitgenossen so beurteilt. Spenglers Schrift Jahre der Entscheidung (1933), die ursprünglich den Titel Deutschland in Gefahr tragen sollte, worauf er nach der Machtergreifung besser verzichtete, wurde seinerzeit von NS-Kritikern und NS-Sympathisanten gleichermaßen als Angriff auf die NS-Ideologie verstanden. Spengler unterscheidet darin das Ideal des pietistisch-idealistischen preußischen Dienst- und Leistungsethos, wohin seiner Meinung nach eine nationale Revolution zurückführen sollte, von der biologistischen Rassenlehre des Nationalsozialismus. | ||
Spengler, Oswald / Bigalke, Daniel: Neubau des deutschen Reiches. Mit einem Vorwort des Herausgebers. 2009. 147 S. 160 gr. ISBN 3-926370-35-1. Kt. Spenglers politische Position, die sein gesamtes Werk durchzieht, ist die eines Preußentums vor dem Hintergrund der selbstzerstörerischen Kriege Europas, mit seinem Heimatstaat als Modell für die Zukunft. Er steht für Pflicht, Ordnung und Gerechtigkeit, die Ideale einer deutschen Kultur, im Gegensatz zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit als Idealen einer westlichen Zivilisation - mit dem auch für ihn positiv besetzten Wort Kultur (vertreten durch Goethe) im Gegensatz zu dem für ihn negativ besetzten Wort Zivilisation, das er mit Dekadenz gleichsetzt. Spengler präferiert gegenüber dem Marxismus und dem liberalen Parlamentarismus einen Deutschen Sozialismus, der für ihn die Synthese von Gemeinwirtschaft und Monarchie oder Konservativismus und Sozialismus darstellt. | ||
Steding, Christoph: Das Reich und die Krankheit der europäischen Kultur. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1938. 2012. X, 760 S. in Frakturschrift. 1240 gr. ISBN 3-926370-85-8. Lw. Das 1939 von Carl Schmitt rezensierte Lebenswerk, wiewohl in Auszügen sogar als Feldpostausgabe erschienen, wird heute wenig beachtet. In längeren Aufenthalten in der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland sammelte der Autor in einmaliger Weise Materialen zur Rolle der neutralen Staaten im Zeitalter Bismarcks. Im Dritten Reich war er umstritten, Rosenberg verbot in seinem Einflußbereich jegliche Nennung des Autors in der Presse. Theodor W. Adorno zählt ihn mit Spengler, Klages, Moeller van den Bruck und Ernst Jünger, »zu denjenigen Theoretikern der extremen Reaktion, deren Liberalismuskritik sich derjenigen der Linken in vielerlei Hinsicht überlegen zeigte.« | ||
Steding, Christoph: Politik und Wissenschaft bei Max Weber. Nachdr. d. Ausg. Breslau 1932. 2011. 119 S. 200 gr. ISBN 3-926370-71-8. Gb. Die Soziologie gilt als linke Domäne, und so verwundert es wenig, daß ihr Klassiker Max Weber seit 1945 nur von links rezipiert wird. Dabei war Weber alles andere als ein Linker, er trat bei den »Alldeutschen« aus, weil diese ihm nicht konsequent genug völkisch waren. Aber er hat sich im hohen Alter mit den Weimarer Verhältnissen arrangiert und geht deshalb heute als »Demokrat« durch. Sein Hauptwerk »Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus«, das er klarer »calvinistische Ethik« genannt hätte, also der Zusammenhang von Religion und Wirtschaftssystem, aber auch seine scharfe Kritik aller »Gesinnungsethik« bergen profundes Material für konservatives Denken. Der vorläufig letzte Rechte, der diesen Brunnen ausgeschöpft hat, war Christoph Steding, der mit der hier wieder aufgelegten Schrift 1931 in Marburg bei Wilhelm Mommsen promoviert wurde. | ||
Tenigl, Franz: Ludwig Klages. Vorträge und Aufsätze zu seiner Philosophie und Seelenkunde. 1997. 173 S. 394 gr. ISBN 3-416-02649-7. Gb. Ludwig Klages hat uns ein umfassendes System der Philosophie hinterlassen, in dem alle grundlegenden, traditionell überkommenen Fragen und Probleme der abendländischen Philosophie behandelt und in einer neuen und revolutionären Weise erklärt und gelöst werden. Jeder, der sich in diese Philosophie vertieft und über genügende philosophiehistorische Kenntnisse verfügt, wird dem zustimmen müssen, selbst wenn er den Befunden und Erkenntnissen von Klages nicht folgen sollte. Es ist daher mehr als bedauerlich, daß Klages heute weitgehend unbekannt bleibt. Das vorliegende Buch vereinigt Aufsätze und Vorträge zur Philosophie und Seelenkunde von Klages. Sie bieten keinen Auszug aus dem Gesamtwerk des Philosophen, sondern sollen durch Darstellung einiger wesentlicher Problemkreise in Klages' Werk einführen und zum Studium seiner Schriften anregen. Sie setzen sich ferner kritisch mit einigen neueren philosophischen und wissenschaftlichen Theorien auseinander und konfrontieren diese mit den Lehrmeinungen von Klages. | ||
Thoreau, Henry David: Leben ohne Grundsätze. Eine Auswahl aus seinen Schriften. 1979. 144 S. 192 gr. ISBN 3-12-908060-0. Kt. Thoreau hat viele Tagebücher hinterlassen. Auf tausenden von Seiten notierte er botanische, zoologische und meteorologische Beobachtungen, archäologische Funde und was immer sonst ihm bei seinen endlosen Streitzügen auf- und einfallen mochte. Neben weit ausgreifenden Reflexionen von verblüffender Originalität finden sich Apercus, neben gesellschaftlichen Betrachtungen liebevoll detaillierte Beschreibungen. Während »Walden« und der »Essay über den bürgerlichen Ungehorsam« ins Deutsche übersetzt wurden, sind andere Schriften und Tagebücher hier unbekannt. Die vorgelegte Auswahl vermittelt einen lebendigen Eindruck. | ||
Trubetzkoy, Nikolai Sergejewitsch: Europa und die Menschheit. Aus dem Russischen übersetzt von S. Jacobssohn und F. Schlömer. Mit einem Vorwort von Otto Hoetzsch. Neusatz d. Ausg. München 1922. 2023. 79 S. 200 gr. ISBN 3-95930-275-4. Gb. Diese Polemik folgt einer unerbittlichen Logik. Zunächst werden Chauvinismus und Kosmopolitismus als Verwandte entlarvt. Scheinbare Gegensätze, die graduelle Unterschiede sind, die Nation wird »Europa« mit universeller Deutungshoheit und der Macht über alle Begriffe und Wertmaßstäbe. Was heute unter dem Schlagwort »Globalisierung« läuft, ist seit Jahrhunderten angelegt. Es gibt kein historisches Beispiel, daß ein Volk die Europäisierung auf ein zuträgliches Maß begrenzen hätte können. Peter I. wollte von Europa nur Heer und Flotte übernehmen, seine Erben unterwarfen sich beschämend. Der Sozialismus ist auch ein Scheinausweg und beschleunigt sogar die Unterwerfung. Der Autor fordert ein Erwachen der Geister: Europa steht gegen die Menschheit. | ||
Turcanu, Florin: Mircea Eliade. Der Philosoph des Heiligen oder Im Gefängnis der Geschichte. Eine Biographie. 2006. 464 S. 870 gr. ISBN 3-935063-27-X. Gb. Die Biographie des weltberühmten Religionswissenschaftlers und Schriftstellers geht über ein übliches Gelehrtenleben hinaus. Nach ersten literarischen Erfolgen und einem dreijährigen Indien-Aufenthalt stellt er sich wie andere rumänische Intellektuelle auf die Seite der christlich-faschistischen »Eisernen Garde«, 1956 wird er Professor in Chicago, dieser Lehrstuhl trägt noch heute seinen Namen. Gemeinsam mit Ernst Jünger gibt er von 1960 bis 72 die Zeitschrift »Antaios« heraus. In seinen späten Jahren widmete er sich vor allem einer groß angelegten Geschichte der religiösen Ideen. | ||
Tödt, Ilse (Hg.): Platon-Miniaturen für Georg Picht. 1998. 118 S. 200 gr. ISBN 3-88257-024-5. Kt. Ilse Tödt: Leben mit Platon Hanspeter Mattes: Platon und die Rezeption griechischen Denkens im Islam Günter Figal: Das Gespräch und die Macht Enno Rudolph: Das Problem der Einheit der Seele in Platons Politeia Carl Friedrich von Weizäcker: Eine Notiz zu Platons Philosophie des Abstiegs Ilse Tödt: Beim Hunde Wolfgang Liermann: Erziehung zum Frieden inmitten politischer Konflikte | ||
Weber, Max: Die protestantische Ethik und der »Geist« des Kapitalismus. Textausgabe auf der Grundlage der ersten Fassung von 1904/05 mit einem Verzeichnis der wichtigsten Zusätze und Veränderungen aus der zweiten Fassung von 1920. 1993. 203 S. 340 gr. ISBN 3-8257-4771-9. Kt. Diese Editionsarbeit macht deutlich, in welchem Maße Webers großer Entwurf, der als die entscheidende inhaltliche und methodologische Gegenposition zur Marxschen Geschichtstheorie verstanden wird, zugleich auch sein persönlichstes Buch ist. | ||
Wehr, Gerhard: Carl Gustav Jung. Leben - Werk - Wirkung. 2009. 512 S. 944 gr. ISBN 3-941094-01-7. Gb. Der Begründer der Analytischen Psychologie ist einer der einflußreichsten Psychologen des letzten Jahrhunderts. Sein Begriff des »kollektiven Unterbewußtseins« und seine Anschauungen von den Archetypen des Unbewußten, seine Theorie des Komplexes und seine Lehre von den psychologischen Typen gehören heute zum intellektuellen Grundbestand jeder Reflexion über das Wesen des Menschen. Dabei wurde er auch zu einem Anreger der Beschäftigung mit östlicher Spiritualität. Jungs Werk und seine Wirkung sowohl darzulegen als auch aus der inneren und äußeren Entwicklung heraus verständlich zu machen, gelingt dem Autor eindrucksvoll. Sein lebendiger Stil verbindet den Blick auf die großen systematischen und geistesgeschichtlichen Linien mit der Aufmerksamkeit auf das biographische Detail. Diese wesentlich erweiterte Neuausgabe bezieht die neueste Forschung und Rezeptionsgeschichte ein.
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Weil, Simone: Die Person und das Heilige. Über Occitanien; Gespräch mit Trotzky. Mit einem Vorwort von Giorgio Agamben. 2018. 100 S. 240 gr. ISBN 3-85418-184-1. Gb. Disparates aus verschiedenen Lebenszeiten von Simone Weil wird hier vorgelegt. Das Kernstück, Die Person und das Heilige (La Personne et le Sacré) aus dem Jahr 1942 ist aus der Übersetzung von Reiner Wimmers Buch über Simone Weil übernommen, der es auf Grund der zentralen Bedeutung dort erstmals vollständig ins Deutsche übertragen und kommentiert hatte; der Band ist inzwischen nicht mehr greifbar und wird auch nach Auskunft des Verlages nicht wieder aufgelegt. | ||
Zimmer, Andreas: Friedensverträge im Völkerrecht. 1989. XVI, 128 S. 200 gr. ISBN 3-926584-04-1. Kt. Im ersten Kapitel arbeitet der Verfasser anhand konkreter Beispiele zwölf Gruppen typischer Friedensvertragsbestimmungen heraus. Im zweiten Kapitel analysiert er diese dann eingehender, getrennt in allgemeine Klauseln (solche, die auf Wiederherstellung des Friedens zielen) und spezielle Klauseln (solche, die sich auf den konkreten Kriegsgrund beziehen). Erörtert wird ein breites Spektrum von Bestimmungen, das von Amnestieklauseln über Gebietsabtretungen bis hin zur Wiederanwendung von Vorkriegsverträgen reicht. Der Verfasser geht dabei auch auf die grundsätzliche Frage ein, inwieweit der vom Siegerstaat gegenüber dem Besiegten ausgeübte Vertragsabschlußzwang völkerrechtlichen Bedenken unterliegt. Im dritten und letzten Kapitel behandelt der Verfasser die Kunst des Friedensschlusses im 20. Jahrhundert, die er als notleidend erkennt, was sich auch an dem immer noch fehlenden Friedensvertrag der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs mit Deutschland zeigt. Ein nützliches englisches Summary beschließt den Textteil der Arbeit, die durch ein Vertragsregister ergänzt wird. |